Rhön bedeutet soviel wie Lavafeld, steiniges Land, Felsgebiet und kommt aus dem Altgermanischen. Die nördliche Rhön nannte man einst Buchonia oder Buchenland.
Der Markt Bad Bocklet liegt im Biosphärenreservat Rhön im Naturpark Bayerische Rhön. im Herzen Deutschlands. In unmittelbarer Nähe liegen die bekannten Kurorte und Staatsbäder Bad Kissingen, Bad Brückenau, Bad Neustadt und Bad Königshofen.
Die Verkehrsadern A 7 und die A 71 stellen wichtige Verkehrsverbindungen dar. Schon immer war die Rhön Durchzugsland gewesen. Sie lag im Herzen Europas und durch sie führte die Straße von Paris über Leipzig nach Warschau.
Die Aschach entspringt nordwestlich von Burkardroth, im Tal des Langer Berg und Gerhardsberg.
Die Südrhön mit dem Saaletal ist wegen eines „Mittelgebirgsföhns“ und durch relativ längere Sonnenscheindauer gegenüber der hessischen und Hohen Rhön etwas begünstigt. Die Rhön ist das Land der offenen Fernen wegen ihrer weitgehend baumlosen Kuppen.
Das Waldgebiet, das der Rhön nach Süden vorgelagert ist, liegt im Buntsandstein , der für Ackerland weniger geeignet ist. Deshalb galt früher die Rhön auch als armer Landstrich. Bad Bocklet liegt am Rand des Naturparks Rhön. 1991 hat die UNESCO die Rhön international als Biosphärenreservat anerkannt.
Biosphärenreservat Rhön
Es ist eines von mehr als 300 Reservaten in 75 Staaten, die von der Unesco seit 1968 eingerichtet wurden. Die Rhön erhielt das begehrte Prädikat wegen der durch die Menschen in Jahrhunderten extensiver Nutzung geschaffenen Kulturlandschaft. Schaf und Vieh weideten auf den Kuppen.
Trotz der drei Länder Bayern, Hessen und Thüringen die in der Rhön aneinandergrenzen haben die Rhöner eine gemeinsame Entwicklungsstrategie für ihre Heimat geschaffen.
Die Rhön wird das „Land der offenen Fernen“ genannt, wegen ihrer weitgehend baumlosen Kuppen und ihrer typischen kargen sanft gewellten oder markanten Kuppen. Der höchste Berg ist die Wasserkuppe mit 950 müNN. Auch die Laubwälder, die 40 % der Fläche bedecken sind charakteristisch für die Rhön.
Aufgabe ist es diese durch Rodung und landwirtschaftliche Nutzung entstandene Kulturlandschaft mit ihrer außergewöhnlichen Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten.
Ökologisch erzeugte Produkte und Rhöner Spezialitäten locken Kunden von überall her an.
In der Rhön gibt es ein ausgedehntes Wanderwege-, Mountainbiking- und Loipennetz und viele Skilifte.
Im Jahre 1911 entdeckten Studenten der TU Darmstadt die Wasserkuppe für den Segelflug. Durch das Verbot des Motorflugs im Versailler Vertrag nach dem Ersten Weltkrieg gewann der Segelflug große Bedeutung. Berühmte Konstrukteure wie Messerschmitt begannen auf der Wasserkuppe ihre Karriere. Dort ist das Zentrum für Segel-, Ultraleicht- und Drachenflug.
Pauschalangebote unter dem Motto „Wandern ohne Gepäck“ sind sehr beliebt. Wen wundert das bei dem umfangreichen 3500 km Wanderwegen. Der Großteil des Naturparks Rhön gehört zum Biosphärenreservat Rhön. Der bayerische Teil des Reservats erstreckt sich zwischen Bad Brückenau im Westen, Hammelburg im Süden, Bad Neustadt im Osten und Fladungen im Norden.
Bad Bocklet hat die eisenhaltigste Quelle Deutschlands. Die Heilquellen bilden sich im tiefen Untergrund. Manche Wässer sind hundert Jahre unterwegs, andere einige tausend Jahre. Säuerlinge oder Sprudel enthalten von Natur aus Kohlensäure. Die Heilquelle Luitpoldsprudel bei Großenbrach wird so bezeichnet. Das ist in Wasser gelöstes Kohlenstoffdioxyd (CO2), das größten Erdtiefen entstammt. Es kommt immer dort vor wo es erloschene Vulkane wie in der Rhön gibt. Die Balthasar-Neumann-Quelle, im Volksmund Stahlquelle genannt, hat sich seit über 250 Jahren vor allen bei Herz/Kreislauferkrankungen, rheumatischen Erkrankungen, Eisenmangel und bei Frauenkrankheiten bewährt.
Das Wasser in den 500 m tiefen Gesteinsschichten hat ein Alter von etwa 10000 Jahren. Mit zunehmender Tiefe wird es älter und wärmer durch den Zerfall radioaktiver Atome.
Nur in der Rhön gibt es so dicht gedrängt Mineral- und Moorheilbäder. Angeführt von dem Weltbad Bad Kissingen sind dies Bad Bocklet, Bad Brückenau, Bad Königshofen, Bad Salzngen, Bad Hersfeld, Bad Salzschlirf und das Kneippheilbad Gersfeld. Über die Gesteinsspalten die zur Rhön führen gelangt nun das Heilwasser mit Druck der Kohlensäure an die Erdoberfläche.
Über die Gesteinsspalten die zur Rhön führen gelangt nun das Heilwasser mit Druck der Kohlensäure an die Erdoberfläche.
Das Einzugsgebiet der Kissinger Heilwässer liegt im Vorland der Schwarzen Berge. Es wird durch die oberste Schicht des Zechsteins gestaut und von der Kohlensäure dort an die Erdoberfläche gedrückt, wo die Störungszone das Saaletal quert. Die bis zu 4 m dicke Auelehmschicht hindert das Wasser am Austritt und schützt gleichzeitig die Heilquellen.
Die Heilquelle wurde 1724 von dem Aschacher Pfarrer Georg Schöppner entdeckt. In der Folge kamen sogar höchste Herrschaften, wie die österreichische Kaiserin Sissi nach Bocklet.
Der hohe Eisengehalt und die salinischen Stoffe sind sehr bekömmlich und können das Blutbild verbessern. Der Körper wird entschlackt und der Gewebestoffwechsel wird angeregt. Der Luitpoldsprudel bei Großenbrach wird wegen dem hohen Kohlensäuregehalt zur Trink- und Badekur angewendet. Er wurde 1909 in 913 Metern Tiefe erbohrt und ist nach dem bayerischen Prinzregenten benannt.
Die Beschaffenheit der Gesteinsschichten ist verantwortlich für diesen nützlichen Bodenschatz. In den Einzugsgebieten müssen die Verordnungen zum Schutz der Heilquellen eingehalten werden.
Geologische Verhältnisse:
Die Kegel oder Kuppenrhön ist eine Ansammlung ehemaliger Vulkanschlote. Die Vulkane bildeten entweder Kegel oder Plateaus, wie die Lange Rhön, bei der die Lava zusammengeflossen ist.
Wegen der Undurchlässigkeit des Basalts sind auf der Plateaufläche das Schwarze und Rote Moor.
Der Wald bleibt heute hauptsächlich auf die Abhänge beschränkt. Die Hochflächen sind weitgehend frei von Wald, weil sie für Viehweiden gerodet wurden.
Ende des 19. Jahrhunderts fing man an die Basaltvorkommen und den Schwerspat in größerem Umfang abzubauen. Damit wurden Arbeitsplätze in der Region geschaffen und viele mussten nicht mehr zur Saisonarbeit weit wegfahren. Der Schwerspat oder Baryt im Buntsandstein wurde im Oberen Sinntal und im Spessart unter Tage wie auch das Braunkohlevorkommen abgebaut. Es fand Verwendung in der Farbenherstellung und als Strahlenschutzmaterial.
Das Südrhön besteht fast nur aus Buntsandstein. Der durch das verlandete Jurameer gebildete Muschelkalk und der in dem großen Flußdelta entstandene Keuper sind in vielen Jahrmillionen abgetragen worden. Nur in einigen Erdeinbrüchen wie in Stralsbach oder einiger Kiesgruben ist der Muschelkalk nicht zerfressen.
Geologische Formationen: Der Meeresboden wurde im Jura vor ca. 150 Mill. Jahren und später zur Zeit des Rhönvulkanismus vor bis zu 50 Mill. Jahren an einer Seite angehoben. Das führte dazu dass das schwäbisch-fränkische Schichtstufenland mit diesen Triasgesteinen entstand. Dabei ist die Verbreitung der Gesteine im wesentlichen wie folgt:
Keuper kommt östlich der Linie Mellrichstadt-Maria Bildhausen-Maßbach-Hassfurt-Schweinfurt-Arnstein-Würzburg-Rothenburg vor. Der Letten- und Gipskeuper des Grabfeldes bildet mit Löß zusammen fruchtbare Böden. Die Haßberge gehören schon zu der Keuperzone.
Der Muschelkalk hat sich als Saum um die ihn schützenden Basaltdecken in der Langen Rhön, am Kreuzberg und den Schwarzen Bergen erhalten. Östlich davon gibt es ein größeres Vorkommen zwischen der Streu (B 285) und dem Oberelsbach, Unsleben und der A 71. Der Muschelkalkrand zum Buntsandstein verläuft dann weiter an Bad Neustadt östlich vorbei nach Münnerstadt, Nüdlingen um dann linksseitig der Fränkisches Saale und ebenfalls linksseitig des Mains bis nach Wertheim und Eberbach am Neckar. Der Muschelkalk entstand durch eine Meeresüberflutung nach der Festlandzeit des Buntsandsteins.
Die Ablagerungen im Buntsandstein sind von Frankreich her angeschwemmt worden. Sie setzten sich im Zechsteinmeer das im Norden eine Verbindung zum Ozean hatte ab. Der Buntsandstein tritt westlich des oben beschriebenen Muschel-kalkrandes zu Tage, reichen in größerer Tiefe jedoch bis zur Donau die den Rand dieses Absetzbeckens im Süden bildet.
Die größte Mächtigkeit erreicht der Buntsandstein in Mellrichstadt mit 695 m. Er gliedert sich in den Unteren, Mittleren und Oberen Buntsandstein.
Querschnitt Schichtstufenland Rhön-Main:
Das Schichtstufenland erstreckt sich jedoch weiter von der Rheinebene bis zum Bayerischen Wald und von der Rhön bis zur Donau.
Die größte Mächtigkeit erreicht der Buntsandstein in Mellrichstadt mit 695 m. Er gliedert sich in den Unteren, Mittleren und Oberen Buntsandstein.
Im Markt Bad Bocklet herrscht in erster Linie das Gestein des Mittleren Buntsandsteins vor. Die Sandsteine sind der Grund für die großen siedlungsarmen Waldungen. Großenbrach, der Altenberg und der Stellberg liegen in der Zone der Saaleschotterterrassen. Das Schloß steht auf Lößlehm, genauso wie die von der Saale umflossenen Felder Kleinbrachs. An den Prallhängen der Saale und den Talhängen der Aschach tritt der Mittlere oder Hauptbundsandstein zu Tage. Darüber liegt der harte Plattensandstein der Zone der Oberen Buntsandsteine mit dem Klauswald oder Salzforst.
Die Farbe des Buntsandsteins ist auf das rote Eisenoxyd zurückzuführen das das angeschwemmte Abtragungsmaterial verkittete, wenn gelöstes Quarz, d. h. Kieselsäure vorhanden war.
Die Gesteinsschicht aus der die wertvollen Inhaltsstoffe der Heilwasser stammen ist der Zechstein mit den mächtigen Salzlagern.
Er befindet sich unter dem Buntsandstein, darunter gibt es stellenweise Rotliegendes (Roter Sandstein) das wiederum auf dem kristallinen Grundgebirge liegt. Die Salzlager wurden ausgelaugt und in den sich bildenden Senke setzten sich im Alttertiär Sedimente und Reste der üppigen Sumpfwäldern in dem damals tropischen Klima ab. Aus den Baumstämmen entstand dann eine Braunkohle mit geringem Heizwert, die bis in die 60er Jahre abgebaut wurde. An einigen Aufschlüssen wie dem geologischen Wanderpfad am Bauersberg kann man sie finden.
In den Schichten des Tertiär konnte sich unterirdisch Lava einschieben, die nicht den Weg aus dem Vulkanschlot fand. Die Vulkane der Rhön reichen im Osten bis zum Gebaberg in Thüringen und im Süden bis zum Sodenberg bei Hammelburg. Als Nachwirkungen des Vulkanismus treten im Gebiet der Rhön zahlreiche Säuerlinge auf, die die Kurorte entstehen ließen. Bei der Entgasung vulkanischer Restlösungen kann auch Kohlensäure entstehen.
Das aus der Zechsteinzeit stammende Steinsalzlager ist der Rohstoff für die Heilquellen.
Wie im Braunkohletertiär kann in geologischer Zukunft die Erdoberfläche in den Auslaugungsgebieten zwischen Bad Kissingen und Mellrichstadt nachsinken. Der Stralsbacher Graben gehört zu der Kissinger-Hassfurter Störungszone wo Gesteinsverwerfungen auftreten. Dieses tektonische Element führt von der Rhön bis zum Bayerischen Pfahl und ist auch für den Verlauf des Mains durch den Steigerwald verantwortlich. Besonders in der mächtigsten Salzzone bei Bad Kissingen trat die stärkste Tektonik auf. Eine Senke bildete den Frickenhäuser See, eine den Liebfrauensee in bei Bad Kissingen sind mindestens 100 m Salz verschwunden. Eine Verwerfung befindet sich an der Bodenlaube.
Die Erdrisse wurden durch die Alpenfaltung und den Vulkanismus verursacht und hier noch durch die Auslaugung verstärkt. Bei der Entstehung der Alpen wurde die Triasschichten nach Norden geschoben, wobei die Platte zerbrach. Die Zugspitze, die aus 1000 m Algenkalk in nur 50 m tiefem Wasser gebildet wurde, entstand durch allmähliches Absinken des Meeresgrundes wobei die Wassertiefe wurde durch den abgesetzten Kalk kompensiert wurde.
Danach erst kam es zur Vulkantätigkeit in der Rhön, die sich 10 Mill. Jahre hinzog. Die Zerrüttung des Untergrundes ermöglichte den Aufstieg der vulkanischen Gesteine Basalt, Phonolith und Tuff. Explosionsartig drückte sich durch Wasserdampf und Gasdruck glutflüssige Schmelze in die Hohlräume. Auffällig sind die meist fünf- und sechskantigen Säulen, die bei der Abkühlung unter der Erdoberfläche entstanden. Der Säulenbasalt fand Verwendung bei den Deichbauten in Holland.
Das Einzugsgebiet der Kissinger Heilwässer liegt im Vorland der Schwarzen Berge. Es wird durch die oberste Schicht des Zechsteins gestaut und von der Kohlensäure dort an die Erdoberfläche gedrückt, wo die Störungszone das Saaletal quert. Die bis zu 4 m dicke Auelehmschicht hindert das Wasser am Austritt und schützt gleichzeitig die Heilquellen.
Für die Bildung der Urgebirgssteine nimmt man den Zeitraum vor 4 Mrd. bis 600 Mill. Jahren an. Das kristalline Grundgebirge tritt im Westen des Spessarts zu Tage, wird hier überdeckt und erscheint dann wieder im Fichtelgebirge.
Der Sedimentation folgte in der Kreidezeit und im Tertiär die Abtragung von teilweise bis zu 800 Metern.
In der Avernensiszeit vor etwa zwei Millionen Jahren lagen die Wasserläufe noch etwa 100 Meter höher. Im Altpleistozän waren sie sehr wasserreich und gruben sich innerhalb von 1 Mill. Jahren in die heutigen Täler ein. Die Saale, Werra und der Main entstanden, in Meiningen lebten Nilpferde und die Landschaft sah aus wie in Kenia.
In der Eiszeit, die vor 15000 Jahren zu Ende ging, gab es in den Mittelgebirgen über 1000 Metern Vergletscherungen. Hier befand sich eine Tundralandschaft, in der der Wind Staub herbeitrug, der sich als Löß absetzte. Die zuvor breiten Flüsse wurden wasserarm und der Mensch erscheint auf der Bildfläche.
In der nacheiszeitlichen Warmzeit bis 500 v. Chr. entstanden dann unsere Eichen- und Buchenwälder. Danach kühlte es wieder ab und die Eichenwälder wurden von den Buchen- und Fichtenwäldern verdrängt.