Blick vom Stutz auf Aschach, im Hintergrund Bad Bocklet
Es wird vermutet, dass bereits während der römischen Kaiserzeit und im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. das heutige Aschacher Gebiet von Alamannen besiedelt wurde.
Die Entstehungszeit des Ortes selbst ist unsicher. Als erster dokumentarischer Beleg könnte eine Urkunde von 867 gelten, durch die eine Person namens Betilo dem Kloster Fulda mehrere Felder in Ascha schenkte. Aschach existierte möglicherweise bereits vorher; mit dem in Fuldaer Urkunden mehrfach genannten „Ascaha“ ist jedoch wahrscheinlich nicht Aschach gemeint. Der erste sichere Nachweis Aschachs ist eine Urkunde aus dem Jahr 1244, die die Schenkung der Mühle an der Saale an das Kloster Frauenroth durch Otto von Botenlauben dokumentiert und am Standort des heutigen Aschach die Existenz einer Siedlung belegt.
Der Name Aschach kommt aus dem keltischen Ascaha und bedeutet Eschenwasser. Aus dem Dorf Aschach bildeten sich bald zwei Teile: der eine Teil mit dem Namen Schach bildete sich um die Kirche herum, der andere Teil mit dem Schloss als Zentrum hieß Neuseß. Der Name des letzteren wandelte sich zu Nuseß (1413), Newsezs zu Ascha (1458) und Neuses bei Ascha (1512). Der erste bekannte Schultheiß von Aschach war Paul Herterich (Ersterwähnung: 1582). Die erste bekannte Dorfordnung stammt mit dem Jahr 1612 aus der Zeit von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, stellt aber wahrscheinlich die Weiterentwicklung einer älteren Dorfordnung dar. Eine größere Bedeutung nahm jedoch das Ruggericht ein, während dessen jedes Jahr zu Kathedra Petri am 22. Februar die Gemeinderechnung abgelegt, aktuelle Gesetzesbestimmungen verkündet sowie u. a. Dorfmeister, Feld- und Waldhüter ernannt wurden.
Großes Schloss mit Museumsdepot und Wasserkraftwerk in der ehem. Schloßmühle an der fränk. Saale:
Im Jahr 1165 errichteten die Henneberger das Schloss Aschach zunächst als Burganlage. Der früheste Nachweis für die Existenz einer Mühle, nämlich der Saalmühle, datiert auf das Jahr 1244; der erste namentlich belegte Müller war Kaspar Krauß (um 1583).
Für den Beginn des 14. Jahrhunderts ist ein Aschacher „Plebanus“ unbekannten Namens für den Ort, der anfangs Teil der Pfarrei Brend (Bestandteil von Brendlorenzen, einem heutigen Stadtteil von Bad Neustadt an der Saale) war, überliefert. Dieser „Plebanus“ im Auftrag des Würzburger Bischofs Wolfram von Grumbach den Kirchenbann über Graf Heinrich von Henneberg aufheben, falls dieser die Freilassung des in Haft befindlichen Geistlichen Heinrich von Rieneck erwirken würde. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bestand die zur Diözese Würzburg sowie zum Archidiakonat und Kapitel Münnerstadt und möglicherweise auch für einige Jahrzehnte zum Kloster Bildhausen gehörende Pfarrei Aschach aus den Filialen Burkardroth, Stangenroth und Wollbach.
Frühestens mit der Entstehungszeit des Schlosses Aschach entstand das Amt Aschach; der erste bekannte Aschacher Amtsmann ist mit Hermann von Wenkheim für das Jahr 1320 belegt. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung eines Aschacher Zentgerichts (als Cent Aschaw) ist für das Jahr 1355 bekannt. Der Fürstbischof verfügte über die Fraiß (das Recht, über Leben und Tod zu urteilen) und setzte die Centgrafen ein, die wiederum die Schöffen ernannten. Für das Jahr 1422 sind auf Grund von überlieferten Grenzstreitigkeiten aus dieser Zeit die Ämter Schildeck (Geroda) und Trimburg als Nachbarämter von Aschach bekannt. Das Amt wurde im Jahr 1804 aus Gründen der Umstrukturierung der Landämter aufgelöst und Aschach im Gegenzug mit einem Rentamt Kissingen-Aschach entschädigt, das allerdings im Jahr 1865 nach Kissingen wechselte.
Laut einer Inschrift an der Aschacher St.-Trinitatis-Kirche entstand diese im Jahr 1447. Ob es vorher bereits einen Kirchenbau in Aschach gegeben hat, ist nicht sicher erwiesen.
Aschach zu Beginn der Neuzeit
Im Zuge des Bauernaufstandes von 1525 wurde Aschach hauptsächlich vom Bildhäuser Haufen, zu dem sich Bauern um das Münnerstädter Kloster Bildhausen zusammengeschlossen hatten, bedroht. Dem Aschacher Amtsmann Eyring von Rotenhan, der für das Kloster Hausen, das Kloster Frauenroth sowie das Schloss Aschach zuständig war, gelang es die Aufständischen zur Aufgabe zu bewegen, woraufhin Fürstbischof Konrad II. von Thüngen versprach, auf die Forderungen der Bauern einzugehen. Dennoch besetzten die aufständischen Bauern das Schloss Aschach und steckten es in Brand; Amtsmann Eyring von Rotenhan sowie acht weitere Adelige wurden nach Schweinfurt verschleppt. Nach der Niederschlagung des Bauernaufstandes wurden im Zuge des vom Fürstbischof durchgeführten Strafgerichts im Fürstbistum Geldstrafen gegen 411 Untertanen des Amtes Aschach verhängt sowie Bauern des Amtes Trimberg zum Wiederaufbau u. a. des Schlosses Aschach herangezogen.
Der zwischen 1552 und 1554 von Markgraf Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach initiierte Markgräflerkrieg hatte auch Auswirkungen auf Aschach, als das Schloss Aschach laut einer Inschrift über dem Eingang zum Hauptgebäude am 9. November 1553 von Alcibiades in Brand gesteckt und dabei vollständig zerstört wurde. Dies bildete den Anlass zum kompletten Neuaufbau des Schlosses Aschach in seiner heutigen Konzeption als Schloss.
An der Außenseite der Tordurchfahrt am Kleinen Schloß befindet sich das Wappen der Herren von Schaumberg, dem Amtmann in Diensten der Würzburger Bischöfe:
An der Hofseite des Kleinen Schlosses befindet sich ei Thüngen-Wappen im Stil der Renaissance:
Am Treppenturm des Kleinen Schlosses befindet sich nochmals das Wappen von Konrad von Thüngen, dem Würzburger Fürstbischof:
Am Großen Schloß sind zwei große Wappensteine, eines von Thüngen, eines von Wirsberg, ersteres aus der Erbauungsphase, letzteres aus der Wiederherstellungsphase:
Wappen des ursprünglichen Erbauers Konrad von Thüngen, dessen Bauwerk im Markgräflerkrieg niedergebrannt wurde:
Über dem steinernen Torbogen befindet sich ein weiteres Wappen Thüngen, datiert auf 1524:
Am Tor zum Flachsbrechhaus und zum Backhaus befindet sich außen ein weiteres und eher seltenes Wappen, das des Würzburger Fürstbischofs Melchior Zobel von Giebelstadt:
Das Wappen des Fürstbischofs Johann Gottfried von Guttenberg befindet sich über dem Eingang zum Volkkundemuseum einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude:
Schloß Aschach fand 1873 einen neuen opferfreudigen und liebevollen Herrn in dem Regierungspräsidenten von Unterfranken, Dr. Friedrich Graf von Luxburg (1829 – 1905), der das Schloß samt Zubehör als Familienbesitz erwarb, um es nach Beseitigung der gewerblichen Einbauten, der Brennöfen etc. nach seinem Sinne wiederherzustellen und umzugestalten.
1929 hat der Sohn des Regierungspräsidenten, der Gesandte Dr. Karl Graf von Luxburg (1872 – 1956), Aschach übernommen und zusammen mit seiner Gattin Carola( 1877 – 1968) das Erbe behutsam gepflegt und vermehrt.
Seit 1957 ist Schloß Aschach nach entsprechender Umgestaltung als „Graf-Luxburg-Museum“ des Bezirks Unterfranken für die Öffentlichkeit zugänglich.
Im Schloß befindet sich auch das Schulmuseumim Gärtnerhaus aus dem Jahr 1774.
Letztes Schulgebäude an der Kirche in Aschach, Abriss 2004:
Der erste bekannte Nachweis eines Schulhausneubaus in Aschach stammt aus dem Jahr 1766, diese erste belegte Schule des Ortes befand sich hinter dem Pfarrhaus. Die Erwähnung einer Aschacher Industrielehrerin im Jahr 1791 lässt zudem die Existenz einer Industrieschule im Ort vermuten.
Nach dem Jahr 1804 entstand der Aschacher Friedhof. Vorher waren die Verstorbenen um die Aschacher St.-Trinitatis-Kirche herum bestattet worden.
Im Jahr 1828 wurde das Schulgebäude auf Grund neuer Anforderungen durch einen Neubau mit Lehrerwohnung auf einem Teil des alten Friedhofes ersetzt; auf dem alten Friedhofsgelände entstand ein Schulgarten. Am 21. März 1862 musste die Gemeinde Aschach beim Bezirksamt Kissingen Unterstützung zur Finanzierung der Lehrerstelle beantragen und war bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts auf staatliche Zuschüsse für schulische Zwecke angewiesen. Nach ersten entsprechenden Plänen aus dem Jahr 1783 bekam Großenbrach schließlich im Jahr 1852 eine eigene Schule sowie einen Schulverweser als Lehrer.
Nachdem es in Aschach bereits um 1900 vereinzelt Strom gegeben hatte wie in der Bierbrauerei Stolle (Stromerzeugung durch Dampfmaschine) sowie in der Gräflich-Luxburgischen Mühle an der Saale (Stromerzeugung durch Wasserkraft), entstand im Jahr 1920 ein Stromnetz im ganzen Ort; mit Friedrich Graf von Luxburg wurde ein Vertrag geschlossen, um den Strom in der Gräflich-Luxburgischen Mühle erzeugen zu lassen. Wo es möglich war, wurden auf den Wohnhäusern Stromständer installiert. Diese wurden im Jahr 1927, als sich an einigen Strommasten Schäden zeigten, so weit wie möglich durch Eisenständer ersetzt. Mit Vertragsabschluss vom 27. September 1929 ging die Stromversorgung des Ortes von Friedrich Graf von Luxburg auf die Kreis A.G. Würzburg über; der Anschluss an den neuen Stromversorger erfolgte am 31. Dezember 1929 um 16 Uhr.
Bei Aushubarbeiten für das Wohnhaus Neusetz 60 wurde in den 70er Jahren eine mittelalterliche Siedlung mit Keramik zwischen dem 12. Und 14. Jahrhundert angeschnitten und durch eine 10 – 15 cm mächtige Kulturschicht belegt. Hieraus ergibt sich, dass die Siedlung „Neusetz“ tatsächlich als getrennte Siedlung von Aschach existierte, aber nach etwa 200jähriger Dauer wieder einging. Sie lag nördlich der Aschach und pfarrte nach Brend/Salz, während Aschach selbst, südlich der Aschach gelegen, nach Kissingen pfarrte, d. h. durch diese beiden Siedlungen verlief an der Aschach die ehemalige Salzforstgrenze.
In Aschach gibt es aber einige mauerbewehrte Güter und einen hohen Mauerring um die Kirche. Mauern mit dem für die Barockzeit charakteristischen halbrunden Kopf gibt es an der Oberen Mühle, an der Einmündung vom Neusetz in die Schlossstraße, am Kindergarten und beim Fachwerkhaus Schlossstr. 3 und 16.
Herrschaftliches Gut mit Pfisterhaus und kath. Kindergarten, davor Mauer unter Denkmalschutz:
Das Pfisterhaus zu Aschach trägt aus dem Jahre 1554: ‚Durch absterben des Edlen und ernvesten Hansen von Beringen seilligen gedechtnus sind dieser güter dem Stift vermant (vermannt) und heimgefallen‘. Unter diesen an den Bischof von Würzburg als an den Lehensherrn heimgefallenen Gütern sind zu verstehen: ‚eine viereckige Behausung und Hauswohnung samt Wassergraben, Hofreiten, Scheuern, Stallungen und Garten‘, sowie 15 Morgen Wiesen und 53 Morgen Artacker auf Aschacher Markung. All diese Besitzungen verkaufte Bischof Friedrich 1559 um 1400 Gulden an des Erblassers Schwiegersohn, den damaligen fürstlichen Amtsschreiber, späteren Keller und Verfasser des ersten Aschacher Salbuchs, Peter Beimer. Alle Umstände weisen darauf hin, daß die Beringer Behausung keine andere war als das erwähnte Pfisterhaus, das älteste Haus in Aschach, von dem sich das Volk erzählt, dass es auf Pfählen erbaut worden und an seiner Stelle ein See gewesen sei.
Zur Wasserversorgung gab es eine 1 km lange hölzerne Leitung.
Diese verlief vom Quellenweg im Neusetz auf einer Länge von fast 1 km bis in das Schloß und versorgte auch die ehem. Brauerei und einige Gebäude in der Schloßstraße.
Ehem. Brauereigebäude an dessen Stelle der Schloßparkplatz sich nun befindet: