Historischer Brauereikeller Aschach

Sogar viele Aschacher wissen nicht, dass es eine große Kelleranlage mit 180 Meter Länge an der Schlossstraße gibt. Diese besteht bereits seit 425 Jahren und wurde zuletzt für die Lagerung von Bier – vor der Schließung der Brauerei Stolle unterhalb des Schlosses – bis 1920 benutzt. Seitdem sind die Gewölbe in Vergessenheit geraten und auch die Inhaberin des Kellerrechts interessierte sich nicht dafür. Die Anlieger gingen davon aus, dass diese immer noch die Verantwortung für den Keller hat.

Da es keine notariellen Nachweise oder Grundbucheintragungen zu dem Kellerrecht des Eigentümers vom Grundstück mit der Flur-Nr. 106 neben der Schlossauffahrt gab, gestaltete sich das Ziel der Brauereikellerfreunde Aschach, zu denen auch ich gehöre, die Restaurierung der schadhaften Gewölbeteile und die Zugänglichmachung für die Öffentlichkeit zunächst als schwieriges Unterfangen.

Der seit den 1920er Jahren leerstehende Keller wurde lediglich bei der Sprengung der Saalebrücke im April 1945 und der Bombardierung Steinachs von der Bevölkerung aufgesucht. Der Keller ist aufgrund seiner Bauart als Gewölbe gut erhalten geblieben. Nur an zwei Stellen, am Eingang zwischen Schlossstraße 16 und 20 und in dem langen Verbindungsgang Richtung Gasthaus Krone, sind Bogensteine verrutscht und mehrere Steine eines Segmentbogens herausgefallen.

Es sollte erreicht werden, dass in Zusammenarbeit mit Denkmalamt, Naturschutzfachbehörde, Kommune und den Brauereikellerfreunden dieses Zeugnis vergangener Baukunst gesichert und als Winterquartier für die artengeschützten Fledermäuse erhalten wird.

Fledermäuse sind oft „Untermieter“ in Dachstühlen von Häusern und Kirchen oder hinter Wandverkleidungen. Manche Keller, Stollen und Gewölbe eignen sich als Winterquartier, doch viele Räume werden nicht mehr gebraucht und verfallen (zum Beispiel alte Bierkeller). Hier verbringen Fledermäuse die nahrungsarmen Monate im energiesparenden Winterschlaf.

Ein weiteres Vorhaben sind Veröffentlichungen, Informationstafeln und nach Möglichkeit öffentliche Führungen und Veranstaltungen.

Da sich seitens der Behörden zunächst die Klärung der Eigentumsfrage und Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde sehr verzögerte startete die Initiative einen Aufruf auf der Webseite das Denkmalnetzes Bayern, die die Anliegen der Akteure durch gemeinsames Auftreten in der Öffentlichkeit sowie gegenüber Politik und Behörden vertritt.

https://www.denkmalnetzbayern.de/index.php/menueeintrag/index/id/25/seite_id/2979

Dass die Grundstückseigentümer für die unter ihren Gärten liegenden zunächst herrenlos gewordenen Gewölbegänge verantwortlich seien, stand nach einigen Recherchen der Anlieger bereits Mitte Januar 2022 fest. Daraufhin wurde versucht den Keller als Denkmal einzutragen und Fördermittel des Denkmalschutzes für die Restaurierung des Segmentbogens zu bekommen damit weitere Schäden verhindert werden und die mächtige Kelleranlage zu erhalten.

Im BayDSchG Art. 4 Erhaltung von Baudenkmälern ist zu lesen:

(1) 1Die Eigentümer und die sonst dinglich Verfügungsberechtigten von Baudenkmälern haben ihre Baudenkmäler instandzuhalten, instandzusetzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen, soweit ihnen das zuzumuten ist.

Unter Art. 5 Nutzung von Baudenkmälern steht u. a. der Satz: Staat, Gemeinden und sonstige Körperschaften des öffentlichen Rechts sollen Eigentümer und Besitzer unterstützen.

Chronologie des Engagements 2022:

10. Jan – Markt über fehlende Verkehrssicherung informiert

12. Jan – Eigentümerauskunft am Grundbuchamt beantragt

26. Jan – Schadhafte Stellen mit Landratsamt Bauaufsicht begangen

7. Feb – Eintragung Keller als Baudenkmal beantragt

13. Feb – Fledermausbeauftragten wegen Förderung gefragt

28. Feb – Förderanfrage für Kleinprojekt bei Regionalbudget gestellt

2. Mrz – Markt wegen Sachstand zu Verkehrssicherung nachgefragt

10. Mrz – Bezirksheimatpfleger wegen Unterstützung angefragt

7. Apr – Aufruf zur Erhaltung im Denkmalnetz Bayern gestartet

14. Apr – Antrag Kellerfreunde zur Erhaltung an Markt gestellt

23. Apr – Hofflohmarkt für Information und Zugänglichmachung veranstaltet

5. Mai – Untere Naturschutzbehörde wegen Unterstützung angefragt

11. Mai – An Besprechungstermin wegen Eigentumsklärung und Mittelbereitstellung teilgenommen

19. Mai – Absage für Sicherungsmaßnahmen vom Markt erhalten

19. Mai – Antragsentwurf für Restaurierung an Landesamt für Denkmalpflege gestellt