Instandsetzungsarbeiten und Anbringung Infotafel in der Schlossstraße 16

Blick von der Straße auf den Eingang des Kellers und die neuangebrachte Tafel.

Auf der kürzlich neben dem Schloss Aschach angebrachten Informationstafel werden die Geschichte und Bauweise des ehemaliger Brauereikellers und des Fachwerkhauses daneben in der Schlossstraße erläutert. Die Eigentümer eines Kellerabschnitts und des Amtshofs, dem Fachwerkhaus Schlossstraße 16, möchten damit auf die Sehenswürdigkeiten und ehemaligen Nutzungen der Bauten im Umfeld der Schlossstraße hinweisen. Während der mächtige Gewölbekeller 1597 entstand, wurde das Amtshaus daneben bereits 1594 auf Veranlassung des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter erbaut.

Ursprünglich wurde eine Förderung für die Infotafel und die Vorbereitungen für die beabsichtigten Kellerführungen beim Regionalbudget der Allianz Kissinger Bogen beantragt. Dort wurde das Kleinprojekt wegen der vom Landratsamt noch fehlenden Klärung der Verantwortlichkeit für den Keller (wg. der fehlenden Verkehrssicherheit an

dem drohenden Gewölbeeinbruch) für den Keller und der damit verbundenen Klärung der Eigentümerfrage im März 2022 abgelehnt. Denn die altrechtliche Dienstbarkeit – das Kellerrecht – hatte ursprünglich die Besitzerin des Hanggrundstücks an der Schlossauffahrt auf dem einst eine Gastwirtschaft stand und die das Recht jedoch durch Nichtnutzung verfallen ließ. Auch eine Förderung nur für die Infotafel wurde nicht genehmigt. Ein Jury-Mitglied begründete die Ablehnung damit, dass man nicht die Herrichtung privater Keller unterstützen wolle. Ein selbstorganisierter Flohmarkt, die Bürotechnik Höchemer, der Bücher-Pavillion, Motorgeräte Wirsching und die Eigentümer eines Kellerabschnitts und des Alten Amtshofs finanzierten letztendlich die Infotafel. Die ehrenamtlichen Denkmalschutzmitstreiter der Brauereikellerfreunde Aschach wollen das Gewölbe für Besucher öffnen, sie suchen deshalb auch weitere Helfer für die Zugänglichmachung nach der Instandsetzung.

Bildhauer Michael Bauer fährt die Jahreszahl der Erbauung des Bierkellers nach: 1597.

In einem ersten Schritt wurde der Torbogen instandgesetzt und die Jahreszahl 1597 lesbar gemacht. Die Unterfränkische Kulturstiftung, die Denkmal- und die Naturschutzbehörde unterstützen zusammen die noch geplanten Instandsetzungen im Brauereikeller Aschach.

Es gibt diverse Nebenkeller, ein Eishaus, in dem früher tatsächlich kühlendes Eis lagerte und einen zweiten Zugang über das Gasthaus Krone. Aber: Der Keller müsste saniert werden. Doch so einfach ist das nicht. Auflage des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege war, dass alle Eigentümer zusammenarbeiten. Nach der Rechtslage war klar, dass dem Bezirk Unterfranken als Schlosseigentümer ein Teil des Kellers gehört, doch in Würzburg wollte man das amtlich bestätigt haben. Gewissheit gab es erst nach Mitteilung des Grundbuchamts im Juli 2022: Eigentümer/-innen sind diejenigen bei denen Teile des Kellers unter ihren Grundstücken liegen. Deshalb verzögerte sich die Bearbeitung des Zuschussantrags bis Ende September 2022 und die Instandsetzung des gefährdeten Kellerteils konnte wegen der beginnenden Winterruhe der Fledermäuse nicht starten.

Etwa 5500 Euro würde die Sanierung des Teils kosten, der den Brüdern und dem Nachbar in Schloßstraße 14 gehört, schätzte der beauftragte Maurermeister. Die Brüder ließen die in der Region einmalige Kelleranlage 2022 unter Denkmalschutz stellen, um die Behebung der Schäden zu finanzieren.

Nach dem Durchgang in der Stirnmauer (im Foto links) führt eine Treppe zu einem Seitenkeller, dessen Fußboden auf dem Niveau der Schlossstraße liegt. Die Treppe und der Zugang rechts führt zu dem langen Verbindungsgang längs der Schlossstraße, dessen Sohle etwa vier Meter tiefer liegt.

In dem Keller könnte das Amt vor der Nutzung zur Bierkühlung die Zehntabgaben gelagert haben. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege geht davon aus, dass der Keller um 1860 zum Bierlagerkeller erweitert wurde.

Vor der Gewinnung von Eis zur Kühlung war die Konservierung von Lebensmitteln nur durch Einsalzen, Räuchern, Trocknen oder der Verwendung von Schnee möglich. Der Keller wurde im Winter von Eisschneidern mit Eisblöcken gefüllt, die man aus dem ehemaligen nahegelegenen zugefrorenen Eisweiher, wo jetzt der Schlossparkplatz ist, heraussägte.

Der Amtshof des fürstbischöflich-würzburgischen Ober- und Centamts Aschach grenzt an den Keller, der ursprünglich vor der erst 1794 errichteten Scheune zu dem Fachwerkhaus Schlossstraße 16 gehörte. Er war einst Verwaltungssitz und Wohnung des adligen Oberamtmanns, also des vom Fürstbischof eingesetzten Leiters der Verwaltung und der Finanzen des Amtsbezirkes.

Das Zentgericht war das höchste ländliche Gericht. In ihrer Eigenschaft als Verwaltungseinheit erhob die Zent außerdem Abgaben, forderte Frondienste, führte Geleitsdienste durch und rekrutierte Soldaten für Kriegszüge.

Die Schloßstraße 16: Ehemaliges Oberamt, Centamt, Wohnhaus. Das Dach musste überholt und der linke Kamin musste renoviert werden.

1802 wurde das Oberamt Aschach aufgehoben und der überwiegende Teil der Amtsorte dem Landgericht Kissingen zugeordnet. Aschach bekam dafür ein Rentamt, welches allerdings im Jahr 1865 nach Kissingen wechselte und 1905 zum Finanzamt wurde.

Der Alte Amtshof zählt zu 17 noch erhaltenen denkmalgeschützten Bauten im Altort. Das Wohnhaus steht seit 1973, das Nebengebäude seit 2011 unter Denkmalschutz. Das Landesamt für Denkmalschutz machte bei der jetzt durchgeführten Renovierung des Daches zur Auflage, dass der einsturzgefährdete zweizügige Kaminkopf erhalten werden muss und nicht stattdessen – wie am Aschacher Schloss – mit einer Abdeckplatte verschlossen wird.

Weitere historische Gebäude

Die fürstbischöfliche Brauerei lag auf dem jetzigen Parkplatz am Fuße des Schlosses. Als man sie 1798 veräußerte, wechselten einige private Besitzer, ehe die Gebrüder Stolle 1894 die Brauerei erwarben, neu erbauten und dann ein Bruder sie bis 1920 betrieb. 1969 kaufte Aschach das Gelände und ließ die leerstehende Ruine abbrechen.

Das gemeindliche Wohnhaus in der Schlossstraße 13, bei dem die Gemeinde den Mieter inzwischen kündigte, war Landpolizeistation von 1954 bis 1962. Das Wohnhaus mit den bereits abgerissenen Scheune- und Stallgebäuden verkaufte Ludwig Stolle im Jahre 1951 an die Gemeinde Aschach, die das Haus für die Station und einer Polizistenfamilie umbaute.